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05.06.2025

Kommunen der Stadtregion bereiten sich auf mögliche Engpässe in der Trinkwasserversorgung vor

Gemeinsame Pressemitteilung der RhönEnergie und Stadtregion-Kommunen

Deutlicher Appell zum sparsamen Umgang mit Wasser / Kommunen planen vorsorgliche Verabschiedung von Gefahrenabwehr-Verordnungen

FULDA  04.06.2025 - Nach vielen trockenen Monaten im Frühjahr könnte die Wasserversorgung in der Stadtregion Fulda im Sommer zur Herausforderung werden – vor allem dann, wenn die Versorgung über Quellen statt über Tiefbrunnen erfolgt. Verantwortliche der Stadt Fulda und der Gemeinden Künzell, Petersberg, Eichenzell und Ebersburg sowie des Wasserversorgers RhönEnergie fordern Bürger und Betriebe in der Stadtregion deshalb zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser auf. Zugleich wappnen sie sich für den Fall, dass die Sicherheit der Versorgung tatsächlich beeinträchtigt werden könnte: Die fünf Kommunen wollen daher vorsorglich Gefahrenabwehr-Verordnungen vorbereiten. Damit könnten sie die Nutzung von Trinkwasser einschränken, falls das erforderlich werden sollte.

„Wir alle – Bürger, Unternehmen und Kommunen – müssen Wasser noch mehr als kostbares und knappes Gut behandeln. Nur so können wir sicherstellen, dass wir in unserer Region auch in Zukunft immer genügend sauberes Wasser haben“, erklären Fuldas OB Dr. Heiko Wingenfeld, Bürgermeisterin Claudia Brandes (Petersberg), die Bürgermeister Timo Zentgraf (Künzell), Johannes Rothmund (Eichenzell) und Benjamin Reinhart (Ebersburg) sowie die RhönEnergie-Geschäftsführer Martin Heun und Dr. Arnt Meyer. Die RhönEnergie Gruppe ist für die Trinkwasserversorgung in Fulda, Eichenzell und Ebersburg zuständig.

Die Verantwortlichen sehen die Entwicklung der Trinkwasservorräte in den vergangenen Monaten mit Sorge. Martin Heun, Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie, erklärt: „Noch befinden wir uns nicht in einer Notlage. Aber es mehren sich die Anzeichen, dass es in diesem Sommer bei uns zu Versorgungsengpässen kommen könnte. Das hängt davon ab, wie sich die Lage bei den Niederschlägen entwickelt, ob sich die prognostizierten hohen Temperaturen im Sommer tatsächlich einstellen und insbesondere wie hoch der Wasserverbrauch in den Sommermonaten sein wird.“

Von Februar bis April sind in diesem Jahr nach Aufzeichnung der RhönEnergie Gruppe rund 73 Prozent weniger Niederschläge gefallen als im Vorjahr. In den Rhönquellen ist das Wasseraufkommen schon jetzt auf ein Niveau gesunken, wie es in den heißen Sommern der Vorjahre erst im August gemessen wurde. In diesem Jahr sind auch die Pegelstände in den Tiefbrunnen der RhönEnergie niedriger als sonst in einem Frühjahr. Auch die aktuellen Regenfälle ändern nichts an der Grundproblematik, weil das Niederschlagswasser gar nicht erst in den grundwasserführenden Schichten ankommt.

In der Gemeinde Petersberg ist die Ergiebigkeit der Quellen in der Rhön, die etwa 40 Prozent des Wasserbedarfs der Gemeinde decken, zurückgegangen. Normalerweise erzeugen die Quellen etwa 900 Kubikmeter pro Tag, derzeit sind es lediglich 700. Für den Sommer wird mit einer Menge von nur noch 400 Kubikmeter je Tag gerechnet. „Eine derart niedrige Quellschüttung hat es seit Beginn der Aufzeichnungen nicht gegeben“, erklärt Bürgermeisterin Claudia Brandes.

In Künzell ist die Lage noch vergleichsweise entspannt, weil das Wasser dort aus tieferen Bodenschichten kommt. Die Abhängigkeit von der Menge der Niederschläge ist deshalb geringer. Aber auch Bürgermeister Timo Zentgraf fordert die Bürger zur grundsätzlichen Sparsamkeit im Umgang mit Trinkwasser auf. Die Rathauschefs Johannes Rothmund und Benjamin Reinhart schließen sich diesem Appell ausdrücklich an.

Alle Beteiligten halten auch die Einführung einer sogenannten „Wasserampel“ im Landkreis Fulda gemeinsam mit der Unteren Wasserbehörde für sinnvoll. Diese würde zukünftig anzeigen, wie groß die Wasserverfügbarkeit im Vergleich zum Tagesverbrauch ist, und würde vor Engpässen warnen. Durch Appelle und Informationen könnten die Wasserknappheit und deren Folgen abgemildert werden.

Neben grundlegenden strukturellen Änderungen in der Trinkwassergewinnung haben die RhönEnergie und andere Wasserversorger bereits Sparmaßnahmen eingeleitet. Die RhönEnergie reduziert Spülungen, hat bereits die Ausgabe von Standrohren zur Befüllung von Teichen, Pools und Zisternen ausgesetzt, klärt mit Großverbrauchern die Reduzierung oder zeitliche Verschiebung von größeren Abnahmemengen und stellt wie in den Vorjahren Brauchwasser für das Grünflächenamt und die Feuerwehren zur Verfügung.

Um bei anhaltend trockenem Wetter auch im Hochsommer eine sichere Wasserversorgung zu gewährleisten, muss aus Sicht der Kommunen aber mehr passieren – der Verbrauch müsse sich an das Wasserangebot anpassen und nicht umgekehrt. Oberbürgermeister Wingenfeld und die Bürgermeister Zentgraf, Brandes, Rothmund und Reinhart sind sich einig: Die sich abzeichnende Entwicklung erfordere ein gemeinsames Handeln auf regionaler Ebene. Hierzu dienen vorsorglich auch Gefahrenabwehr-Verordnungen.

Wenn tatsächlich ein Versorgungsnotstand droht, dann könnte der Oberbürgermeister oder der Bürgermeister/die Bürgermeisterin damit bestimmte Wasserverbräuche untersagen, wie etwa das Bewässern von Pflanzen und Grünanlagen in der heißen Tageszeit, das Autowaschen, das Befüllen von Swimming-Pools, das Reinigen von Wegflächen oder das Sprengen von Rasenflächen. Die Verantwortlichen der fünf Kommunen und der RhönEnergie machen klar: „Von einer Notlage sind wir noch weit entfernt. Aber wir wollen uns auf den Fall vorbereiten, wenn das Wasser wirklich knapp werden sollte.“